Von Liebe, Tod, Glück und Vergehen
Zum Auftakt der Jubiläumsfeiern präsentierte der Musikverein Wemmetsweiler die Carmina Burana

 

 

 

 

Furios begann der Musikverein Wemmetsweiler die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen.
Zusammen mit dem Friedrich-Spee-Chor präsentierte er die Carmina Burana in der Sport- und Kulturhalle.

Merchweiler (ad)
. Mit einem großen Neujahrskonzert begannen für den Musikverein Wemmetsweiler die Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen. Für dieses Ereignis hatte man sich etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
Gemeinsam mit dem Friedrich-Spee-Chor aus Trier präsentierte das Sinfonische Blasorchester des Musikvereins mit der Carmina Burana in der proppenvollen Sport- und Kulturhalle Merchweiler eine absolute Uraufführung der Spitzenklasse. "Mit diesem Zuspruch hatten wir natürlich nicht gerechnet, obwohl man sich so etwas natürlich wünscht", freute sich Werner Schöne, Vorsitzender des Musikvereins über den überaus großen Zuspruch. "Aber unser heutiges Programm ist auch eine Zugnummer. Zudem haben wir tolle Solisten und einen exzellenten Chor engagiert. Die Carmina Burana sind mittelalterliche Liedtexte, die 1805 im Kloster Benediktbeuren aufgefunden wurden. Carl Orff schuf daraus im Jahre 1936 ein Tongemälde aus "24 Bildern des Mittelalters aus dem Rat des Lebens, über Liebe und Tod, Glück und Unglück, Werden und Vergehen."
Die mittelalterlichen Klänge zogen die Zuhörer in ihren Bann. Dabei dominierten anfangs die Schlaginstrumente, die selbst die Bläser überschallten. Jeder instrumentale Solopart stellte dabei die perfekte Instrumentenbeherrschung der Wemmetsweiler Musiker unter Beweis. Da hatte der künstlerische Leiter des Musikereignisses leichtes Spiel, obwohl Martin Folz, studierter Kirchenmusiker und früherer Leiter des Saarknappenchores, mit jeder Minute mehr und mehr im Klang der Töne und Instrumente versank. Er dirigierte nicht nur, sondern er gab sich diesem großartigen Konzert vollkommen hin.
Klasse bewiesen dabei auch die über 100 Sängerinnen und Sänger des Friedrich-Spee-Chors aus Trier. Das junge Ensemble, das tags zuvor mit gleichem Konzert sein 40-jähriges Bestehen feierte, ist bekannt dafür, daß man die Fähigkeit und den Mut besitzt, neue musikalische Wege zu gehen. Der Blick über die Grenzen des Gängigen hinaus, der Versuch, Altes mit Neuem in einen inneren Dialog zu führen, geistige Chormusik mit einem säkularen Gegenwartsbewusstsein zu konfrontieren, sind unverwechselbare Kennzeichen der Arbeit des Friedrich-Spee-Chores.
"Großartige Stimmen", bilanzierte Carmen Guckeisen während einer Pause, "für mich ein einzigartiges Konzert." Großartig natürlich nicht nur der Chor. Mit Eva Leonardy, Thomas Kiessling und Benoit Giaux hatte man zudem Solisten der Extraklasse. Das Männerquartett von Cräme Fresch rundete den phantastischen Gesamteindruck ab. "Das ist ein musikalisches Erlebnis", wertete auch Kurt Schmitt, "Martin Folz geht total aus sich heraus. Bei ihm könnte man meinen, er lebt das Konzert".
Wenn dieses Konzert erst der Anfang zu den Feierlichkeiten zum 125-jährigen Bestehen des Musikvereins Wemmetsweiler bedeutet, dann darf man gespannt sein, was folgt. Dieses großartige Konzert zu toppen, dürfte schwerfallen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: Saarbrücker Zeitung, Januar 2004; Autor: ad
zurück